Wie bei vielen Menschen in kreativen und künstlerischen Berufen oder vielleicht sogar besonders bei Fotografen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben ihre Umgebung in Bildern zu dokumentieren, ist das Reden über die eigene Arbeit eher eine schwierige Angelegenheit. Einerseits möchte man ungern seine Kniffe und Weisheiten offenbaren, andererseits soll die Kunst selber sprechen.
Das war auch bei Heinrich von der Becke nicht anders. Doch hin und wieder konnte man ihm in einem Interview eine humorvolle Geschichte über beispielsweise das zufällige Entstehen von kuriosen Bildern entlocken. Aber auch über die Schwierigkeiten, die die zunehmende Werbung am Spielfeld oder immer stärkere Sicherheitsvorkehrungen für die Fotografen machten, wusste er zu berichten. Gegen die sog. “Lebenden Litfaßsäulen” beispielweise opponierte er schließlich.

Er war beim Fotografieren manchmal seiner Zeit voraus, konnte aber über die Fotografie hinaus auch gekonnt mit Wort und Sprache umgehen – als Gedichteschreiber und Rezitator unterhaltsamer Anekdoten und Witze in unterschiedlichen Dialekten, die er pflegte und als erhaltenswert befand. Er liebte es in Dialekten zu sprechen und manche Gesellschaft damit zu unterhalten.

Zu seinem 75. Geburtstag erhielt er eine größere Medienaufmerksamkeit. Aber es existieren auch aus früheren Jahren Tondokumente mit Interviews oder Ausschnitten davon. Sehen Sie hier eine der wenigen erhaltenen Videoaufzeichnungen, hören Sie eine Auswahl unterschiedlicher Tondokumente und lesen Sie eine kleine Auswahl diverser Gedichte.

Television

TV-Beitrag zur Fotoausstellung beim Sportbund Berlin anlässlich des 75. Geburtstags 1988. Der damalige Leiter der Sportredaktion des SFB Jochen Sprentzel gratulierte und moderierte den Bericht von Silke Samel.
Der Meister des Sportfotos erzählt in der Sendung “Sport Report” aus dem Nähkästchen und offenbart den einen oder anderen Trick, wie er zu seinem “Schuss” kam.

Dieser Ausschnitt, aus einem längeren Beitrag, stammt von einer Videokassette aus dem Nachlass des Herrn von der Becke. Es war ein Geschenk der Redaktion an den Jubilar.
Entsprechend den damaligen technischen Möglichkeiten ließ sich das Material nur in der hier dargestellten Qualität digitalisieren. Der Vollbildmodus sollte ignoriert werden.

Hörfunk

Älterer Mann mit Brille und im Anzug spricht in ein Mikrofon, dass eine Hand vor sein Gesicht hält.

Interviews mit Heinrich von der Becke

Hören Sie hier eine Auswahl von Interviews und Gesprächsausschnitten mit dem Fotografen und vielseitig interessierten Sportfreund.

Interview beim SFB zur Ausstellung mit Fotos aus 12 Olympischen Spielen (1984)(Hanns Ostermann im Gespräch mit Heinrich von der Becke zur Ausstellung und über Widrigkeiten im Beruf)
Interview beim SFB zur Ausstellung anlässlich des 75. Geburtstag (1988)(Lothar Hinze im Gespräch mit Heinrich von der Becke über das spannende Leben und Wirken des Fotografen)
Bericht zum Foto ''Stabverlust beim Staffellauf''(Heinrich von der Becke berichtet zum Foto ''Stabverlust beim Staffellauf'' bei den Olympischen Spielen 1936)
Heinrich von der Becke plaudert über alte und moderne Kameras(Manches sind Gerüchte und auch Profis haben manchmal Schwierigkeiten)

Fotobücher

Als Heinrich von der Becke seine Laufbahn als Fotograf Ende der 1980er Jahre beendete, hatte er über die Jahre ein immenses Bildarchiv mit analogen Fotos geschaffen. Die Digitalisierung von Bildern befand sich noch in den Kinderschuhen und an die kommerzielle Nutzung des Internets war noch nicht zu denken.
Um auf archivierte Bilder zuzugreifen oder sie betrachten zu wollen gab es im Grunde, das Fernsehen mal ausgenommen, nur Zeitungen und Zeitschriften, die sich aus ihren eigenen großen Archiven oder bei Bildagenturen bedienten oder Bücher — bestenfalls Fotobücher.

Die Welt der Sportfotografie hatte auch damals schon einen besonderen Stellenwert und wurde in unzähligen Büchern festgehalten. Im Folgenden ein Auswahl von Büchern, in denen Fotos von Heinrich von der Becke veröffentlicht wurden:

Fotomontage: Titelseite eines Buches links im Bild, dahinter ein aufgeklapptes Buch mit Fotos darin.
Im Buch “Die VII. Olympischen Winterspiele Cortina D’Ampezzo” wurden von Heinrich von der Becke 50 Fotos veröffentlicht.
Fotomontage: Titelseite eines Buches links im Bild, dahinter ein aufgeklapptes Buch mit Fotos darin.
Auch in dem vielleicht besten Buch zur Sportfotografie durfte ein Foto von HvdB nicht fehlen (siehe o. r.). Es heißt “Speichensalat” – Peter Vonhof hatte einen Bruch seines Vorderrades.
  • DIE VII. OLYMPISCHEN WINTERPIELE CORTINA D’AMPEZZO (1956, Olympischer Sportverlag, Deutsche Olympische Gesellschaft)
  • DEUTSCHER SPORT (1966, Olympischer Sportverlag, Deutscher Sportbund)
  • TRAUMNOTE 6 (1984, Hoffmann und Cape, Manfred Schnelldorfer)
  • DER TRAUM VOM SIEG (1986, Gruner + Jahr, Matthias Matussek und Christiane Gehner)
  • FASCINATION EISSPORT (1986, Nymphenburger Verlagshandlung, Heinz Maegerlein)
  • BERLIN 2000 (1993, Pinsker Verlag, Dr. Axel Nawrocki)
  • 100 JAHRE OLYMPISCHE SPIELE DER NEUZEIT 1920-1932 (1991, Edition Olympische Sportbibliothek, Verlag für Sport und Kultur, Willi Ph. Knecht)
  • 100 JAHRE OLYMPISCHE SPIELE DER NEUZEIT 1936-1956 (1992, Edition Olympische Sportbibliothek, Verlag für Sport und Kultur, Willi Ph. Knecht)
  • 100 JAHRE OLYMPISCHE SPIELE DER NEUZEIT 1960-1972 (1994, Edition Olympische Sportbibliothek, Verlag für Sport und Kultur, Willi Ph. Knecht)
  • OLYMPISMUS UND KULTUR 1896-1996 (1994, Edition Olympische Sportbibliothek, Verlag für Sport und Kultur, Willi Ph. Knecht)
  • 100 JAHRE OLYMPISCHE SPIELE DER NEUZEIT 1976-1988 (1995, Edition Olympische Sportbibliothek, Verlag für Sport und Kultur, Karl Adolph Scherer)
  • 1936 – DIE OLYMPISCHEN SPIELE UND DER NATIONALSOZIALISMUS (1996, Argon Verlag, Reinhard Rürup)
  • HELDEN DER SPIELE 1896-1996 (1996, Edition Olympische Sportbibliothek, Verlag für Sport und Kultur, Willi Ph. Knecht)
  • EUROPÄISCHER MONAT DER FOTOGRAFIE (2008, Kulturprojekte Berlin GmbH)
  • JESSE OWENS, Eine Sportlegende (2009, Sporthistorische Blätter Nr. 14, Forum für Sportgeschichte, Gerd Steins)

Belletristik

Heinrich von der Becke als Dichter und Erzähler

Er war nicht nur ein genialer Fotograf, sondern wusste auch gekonnt mit Wort und Sprache umzugehen. Hören Sie hier ein Gedicht für Marlene und seine Vorliebe für den Erhalt von Dialekten.

Kopf eines Mannes mit Brille. Vor dem Gesicht seine Hand mit einer Zigarre zwischen Zeige- und Mittelfinger.

War das Dichten womöglich ein weiteres besonderes Talent, und das war es bestimmt, oder für ihn nur der intellektuelle Ausgleich für den rastlosen und anstrengenden Beruf des Fotografen. Das hat er für sich behalten und eine große Anzahl von Gedichten hinterlassen.

Mauergedichte hat er eine ganzen Kategorie von Gedichten genannt, die sich mit der Mauer, der Wende nach dem Fall der Mauer oder Politik im Allgemeinen beschäftigten. Dabei adaptierte er auch gerne bereits vorhandene Texte oder Musikstücke. Beim Gedicht “Die Mauer” handelt es sich beispielsweise um eine Anlehnung an den Walter Kollo Schlager “Untern Linden, untern Linden” aus der Operette “Wie einst im Mai”. Die Zeilen mit dem Titel “Auferstanden aus Ruinen” verraten unweigerlich darin schon ihren Ursprung: die Nationalhymne der DDR.

Die Werke sind als Papierdokument aber auch in einer ganzen Sammlung von Audiokassetten erhalten geblieben. Hier sehen Sie einige Originale.

Eine große Gruppe von demonstrierenden Bürgern wird vom Scheinwerferlicht voll erfasst. Einer hält einen Holzstiel mit einem Pappschild in der Hand. Darauf steht: Wir fordern Wiedervereinigung mit unseren Schwestern und Brüdern in der Ostzone!
Copyright Heinrich von der Becke | Klick zum Vergrößern.
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Schneeszene in der Stadt. Vor einem dreiteiligen Schneemann, mit lachendem Gesicht, aber ohne Arme, stehen zwei Grenzpolizisten in Winteruniform und schauen auf den Schneemann. Am linken Bildrahmen ragen die Zweige eines Weihnachtsbaumes ins Bild. Im Hintergrund steht das schneebedeckte Brandenburger Tor, zum Teil von einer Mauer verdeckt.
Vor einer Menschenmenge mit tausenden Teilnehmern steht ein Mann auf einer Rednerbühne mit vielen Mikrofonen. Er hat die rechte Hand beim Reden nachdrücklich erhoben und spricht zu den Menschen. Im Hintergrund das Reichstagsgebäude.
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